Auf und davon nach Island

Auf und davon nach Island

Verfasst von Sif

Was in die beiden gefahren ist - Zur Auswan­de­rung von zwei Schwei­zern nach Island

Esther & Pierre sind ein Schweizer Ehepaar und sie sind im Sommer 2024 nach Island in die Region Dalir zwischen Snæfellsnes und den Westf­jorden ausge­wan­dert. Zu diesem Zeit­punkt war ich noch nicht geboren, ich habe aber mitt­ler­weile die Geschichten in allen Details erzählt bekommen (und dabei viel Gejammer gehört…).

Die beiden waren mehr­mals in Island in den Ferien, zum ersten Mal auf ihrer ersten gemein­samen Reise als Paar im Jahr 2012. Während den verschie­denen Trips durch die Wildnis Islands haben sie sich in das Land verliebt. Sie waren faszi­niert von der Schönheit der Land­schaft, die an manchen Orten rau wie eine Wüste ist und an anderen sanft und farben­froh wie im Märchen (oder Herr der Ringe). Sie mochten die Viel­falt der Tiere (Vögel, Seehunde, Wale, Pferde, Schafe etc.) und Pflanzen, die einsamen und ruhigen Orte und die freund­li­chen Menschen. Finde ich übrigens auch alles ganz gross­artig und waauw! Auch waren sie völlig begeis­tert von den Nord­lich­tern. Und plötzlich fragten sie sich, was wäre wenn…

... sie länger­fristig in Island bleiben könnten?
... sie ihr Lebens­un­ter­halt in Island verdienen könnten?
... sie sich ein eigenes Haus in der Wildnis Islands bauen könnten?
… sie mit einem süssen kleinen Isländischen Schäferhund zusammen leben könnten?

Nun gut, die letzte Frage habe ich frei erfunden, bei den drei anderen stellte sich heraus, dass sie durchaus umsetzbar wären. Schweizer Bürger dürfen sich in Island perma­nent nieder­lassen, es ist ihnen erlaubt, Immo­bi­lien zu kaufen oder zu mieten und auch einer Arbeit nach­zu­gehen. Sie müssen bei der Einreise nicht mal in Quarantäne, so wie meine pelzigen Verwandten. Für die beiden blieb also die Frage, ob sie sich tatsächlich darauf einlassen wollen und die Antwort wurde zu einem klaren Ja. Ein neuer Alltag in einem Land, in dem sie sich auto­ma­tisch immer wohl gefühlt haben und eine beruf­liche Neuaus­rich­tung schien ihnen genau richtig. Sie lieben die Schweiz und es ging nicht darum, dass sie flüchten wollten, sondern darum, aus dem Bekannten auszu­bre­chen und sich in ein Aben­teuer zu stürzen. Aus dem Gedanken, «was wäre wenn?», entwi­ckelte sich ein Traum von einem Leben in der schönen Natur Islands. Sie malten sich ein eigenes Haus am Meer aus und stellten sich vor, wie sie ein kleines Feri­en­re­sort aufbauen, wobei sie sich einen wunderschönen, einsamen Rückzugsort für Ruhe- und Natur-suchende Menschen wünschten. Zwischen dem Traum in ihren Köpfen und der Reali­sie­rung standen unzählige Stunden an Recher­chen und Orga­ni­sa­tion. Sie planten und verwa­rfen, verschickten hunderte Mails, tele­fo­nierten, vergli­chen und testeten diverse kleine Fertig-Ferienhäuser in verschie­denen Ländern, nahmen Isländisch-Unter­richt und besuchten Island mehr­mals wieder für weitere Abklärungen. Schliess­lich fanden sie im Herbst 2022 ein wunderschönes Grundstück an einem wilden Fjord in Westis­land, wo sie sich verwirk­li­chen können würden: Ljárskógaströnd, direkt am Meer gelegen, nördlich von der Halb­insel Snæfellsnes und am Tor zu den Westf­jorden. Und sie entschieden, dass ihr Herzen­spro­jekt den Namen „Mystic Light Lodge“ tragen soll, aufgrund der fantas­ti­schen Licht­stim­mungen, die an diesem Ort auftreten.

Der Ljárskógaströnd am Hvammsfjörður in Westis­land - Für Esther & Pierre war es Liebe auf den ersten Blick und für mich ist es nun ein endloser Spiel­platz

Bei der weiteren Planung spürten sie riesige Vorfreude, erlebten aber auch bittere Enttäuschungen, weil sich das eine oder andere Vorhaben in Luft auflöste. Es dauerte knapp zwei Jahre, bis sie ihre Jobs und die Wohnung in der Schweiz kündigten und mit ihrem Einweg-Ticket ins Flug­zeug stiegen.

Das meiste von ihrem Hab und Gut verkauften oder verschenkten sie in der Schweiz. Die Koffer, die nach Island mitflogen, waren trotzdem gut gefüllt.

In Westis­land ange­kommen, bezogen sie eine Wohnung in Búðardalur und trieben das Projekt Feri­en­re­sort weiter voran. Vieles wurde kompli­zierter, lang­wie­riger und teurer als sie geplant hatten. Ich vermute ja, es war einfach eine amateur­hafte Planung... oder viel­leicht hing es auch mit der typi­schen Spon­tanität der Isländer zusammen, die wie das Wetter unvor­her­sehbar ist. Und trotzdem, mit ein paar Nerven weniger, aber um viele Erleb­nisse reicher, durften sie schliess­lich im April dieses Jahres die ersten Gäste in einem der Spie­gelhäuser der Mystic Light Lodge begrüssen.

Sie wünschen sich sehr, dass es ihnen gelungen ist, einen Ort zu schaffen, der viele Menschen inspi­rieren und der ein wenig Frieden in ihr Leben bringen wird.

Mit tollen Aussichten in ein neues Leben

Sif
Chefin Unter­hal­tung
Mystic Light Lodge