Islands Vulkane in Ausbruch-Stimmung

Islands Vulkane in Ausbruch-Stimmung

Verfasst von Sif

Feuriges Natur­spek­takel - magisch und ungezämt

Wuff, da bin ich wieder und erzähle euch aus aktu­ellem Anlass etwas über die Vulkane auf der Insel hier. Island wird auch „das Land aus Feuer und Eis“ genannt, und das Feuer in Form von blub­bernden Vulkanen hat in den letzten Jahren einiges an Spek­takel geboten. Beson­ders auf der Reykjanes-Halb­insel, südwest­lich von Reykjavik, spru­delt das Feuer fast so regelmässig wie mein Plansch­be­cken überläuft, wenn ich darin rumtobe. Auch jetzt gerade fliegt wieder Lava aus dem Boden. Um es vorweg zu nehmen, das Reisen in Island ist trotz dieses Ausbruchs kein Problem, auch bei uns im Westen in den Ferienhäuser der Mystic Light Lodge ist es völlig sicher. Auch die Flüge nach Island sind davon nicht betroffen.

Das Bild stammt aus dem Blog des isländischen TV-Senders RÚV. Es entstand bei einem Heli­ko­pter-Flug mit der Coast Guard am 16. Juli 2025.

Zuerst aber ein kurzer Blick zurück in die letzten 15 Jahre. Noch bevor Esther eine Pfote - ich meine einen Fuss - auf Island gesetzt hatte, sie also noch ganz Island-grün hinter den Ohren war, machte sie 2010 Bekannt­schaft mit einem Vulkan der Insel, dem Eyjaf­jallajökull. Der spuckte damals so viel Asche aus, dass die Flug­zeuge in und nach Europa alle brav am Boden blieben, Esther in Miami fest­steckte und so ihre Ferien eine Woche länger dauerten. Ganz schön doof... also vor allem für ihren Arbeit­geber in der Schweiz.
Derweil machten sich die Isländer über den Rest der Welt lustig, weil niemand den Namen richtig ausspre­chen konnte. Ich versuche es mal: Wauwuf­ja­wau­wudl. Na also, gar nicht so schwer…

Dann folgten die Erup­ti­onen bei Grímsvötn (2011) und Bárðarbunga (2014), auch ziem­lich spek­takulär, aber in der Einöde im Hoch­land. Kein Mensch und kein Hund kam da einfach so hin. Aber wau, sah das auf den Bildern in den Medien heiss aus! Und auch kalt, denn diese Vulkane liegen unter dem Glet­scher Vatnajökull. Feuer und Eis, ich sag es ja…

Im März 2021 rückte der Fagra­dalsfjall ins Schein­wer­fer­licht! Der blub­berte einfach los, nachdem 800 Jahre zuvor in dieser Gegend nichts los war. Nur ca. 40 km von Reykjavík, ca. 20 km vom Flug­hafen Keflavík und weniger als 150 km von Búðardalur entfernt schossen Lava­fontänen weit in den Himmel hinauf und glühende Ströme füllten die kargen Täler. Das Beste dabei: Es bestand keine Gefahr für die isländische Bevölkerung und es war für die Zwei­beiner sogar sicher genug, ganz nahe an die Ausbruch­stelle zu wandern. Die Menschen geri­eten ganz aus dem Häuschen, verstopften die Strasse mit Autos und pilgerten mit ihren teuren Handys, Kameras und Drohnen, aber zuweilen mit billigen Flip­flops über Stock und viel Stein zum glühenden Natur­spek­takel. Ganz vorwit­zige Gesellen grillten Würstchen über der frischen, noch heissen Lava. Yammie! Ich hätte meine gesamte Leckerli-Samm­lung dafür geop­fert! Aber ich war ja noch nicht geboren und ausserdem war der Aufent­halt da für Vier­beiner wie mich mit ihrer Schnüffel­nase tief unten nicht empfohlen, da sich giftige Gase vor allem dem Boden entlang schli­chen.

Esther und Pierre wollten auch hin und dieses faszi­nie­rende Natur­schau­spiel spüren, aber damals lebten sie noch in der Schweiz, die Welt wurde von Corona beherrscht (nicht das Bier, irgendwas mit Pandemie) und das Reisen war etwas umständlich. Ende August 2021 konnten sie dann endlich in die Ferien fliegen. Und sie freuten sich fast so sehr wie ich mich über eine gegrillte Wurst, dass der Vulkan immer noch aktiv war und heisses Zeugs in die Luft sprengte. Jedoch machte er manchmal eine Verschnauf­pause und hörte kurz­zeitig auf mit der Sprudel-Show auf. Die einein­halb-stündige Wande­rung zum Aussichts­punkt auf einem Berg musste deshalb gut geplant sein, um das Spek­takel auch wirk­lich sehen zu können. Esther und Pierre versagten da ziem­lich, weshalb sie dreimal losmar­schieren mussten. Beim ersten Mal war es auf dem Berg so neblig und stürmisch, dass sie nichts gesehen hätten, selbst wenn der Vulkan leuch­tende Blau­wale ausge­spuckt hätte. Beim zweiten Mal konnten sie ganz nahe an einen frischen Lavas­trom heran und das rote Glühen bestaunen, die Hitze fühlen und den verbrannten Geruch wahr­nehmen. 

Blick auf die Entste­hung neuer Erde
Es glüht und knis­tert direkt vor der Nase

Das Erlebnis war offenbar fantas­tisch, jedoch mit dem Wermuts­tropfen, dass der Vulkan zu diesem Zeit­punkt kein neues Mate­rial aus dem Krater fliegen liess. Und weil die beiden nicht genug kriegen konnten und unbe­dingt auch Lava­fontänen spritzen sehen wollten, machten sie sich auch noch ein drittes Mal auf den Weg. Um 2 Uhr in der Nacht quälten sie sich aus dem Bett, fuhren die ca. ein-stündige Strecke vom Hotel zum Park­platz in der Nähe des Vulkanes und stol­perten im Dunkeln den Berg hoch. Und dieses Mal hatten sie Glück, die Lava flog über den Krater hinaus in den Himmel und das gelb-rote Glühen erhellte die dunkle Nacht. Die beiden erzählen bis heute mit leuch­tenden Augen davon. Ich schwöre, wenn sie noch einmal „es war magisch“ sagen, belle ich den Kühlschrank an.

Ein Napf voller geschmol­zener Suppe

Gleich nach diesem Aben­teuer der beiden endete der Ausbruch. Im August 2022 und Juli 2023 gab es noch zwei weitere, aber deut­lich kürzere Ausbrüche in der Gegend. Sie waren toll für Touris und glückli­cher­weise kein Problem für die Bewohner und Infra­s­truktur der Insel. Esther und Pierre waren dazu verdammt, aus der Schweiz zuzu­gu­cken, keine Ferien und keine spon­tane Reise nach Island.

Ab Dezember 2023 war der risi­ko­arme Spass dann leider vorbei. Beim Sundhnúkagígar-Krater­feld, eben­falls auf der Reykjanes-Halb­insel und ganz in der Nähe vom Fischer­dorf Grindavík kam es während Monaten fort­lau­fend zu neuen Erup­ti­onen. Lava und Erdbeben führten zu mehreren Evaku­ie­rungen von Zwei- und Vier­bei­nern, zu Schäden an Häusern, Strassen und Wasser- und Strom­lei­tungen. Auch die Touris­te­n­at­trak­tion Blaue Lagune musste mehr­mals evaku­iert werden, ausserdem bedeckte die Lava den Park­platz. Die Situa­tion in Grindavík wurde so unbe­re­chenbar und unvor­her­sehbar, dass viele Bewohner samt ihren felligen Freunden daue­r­haft wegziehen mussten. Obwohl nicht weit entfernt, blieben immerhin der Flug­hafen Keflavík wie auch die Haupt­stadt Reykjavík weit­ge­hend unbe­ein­flusst. Die Videos und Bilder, welche vor allem die sozi­alen Medien bei jedem neuen Ausbruch fluteten, waren extrem eindrucks­voll, ein Denkmal an die Zerstörungs­kraft, aber auch unbe­schreib­liche Schönheit der Natur.

Den 7. Ausbruch bei den Sundhnúkagígar-Kratern im November 2024 konnten Esther & Pierre mit den eigenen Augen, aber nur aus der Distanz bestaunen.

Und heute? Vor einer Woche, am 16. Juli 2025, hat es wieder wuff gemacht. Der neunte Ausbruch bei den Sundhnúkagígar-Kratern hiefte wieder viel Lava in die Luft entlang einer langen Spalte. Diesmal zwar ohne Gefahr für Häuser und Infra­s­truktur, aber die Wetter- und Wind­si­tua­tion waren so doof, dass die ganzen stin­kenden Gase über weite Teile von Island verteilt wurden, auch nach Snæfellsnes und zu uns und sogar in die Westf­jorde. Schwe­fel­di­oxid gelangte bis in mein Körbchen! Hier in Búðardalur verne­belte das Zeugs tage­lang den Himmel und ich konnte nicht mal mehr das Meer sehen, obwohl es doch so nah ist. Nur grauer Mief. An Orten näher beim Vulkan wurde den Menschen sogar empfohlen, drinnen zu bleiben. Arme Wuffis, wo sollen die denn hinpin­keln? Mitt­ler­weile ist die Sonne bei uns in Westis­land wieder zum Vorschein gekommen und ich konnte endlich wieder frei durch­atmen und den Fjord überbli­cken.

Die Aussicht verschwindet in der Gaswolke.

Noch eine witzige Geschichte: Die isländischen Experten hatten nur Stunden bevor es bei den Sundhnúkagígar-Kratern wieder zu spru­deln begann, der Bevölkerung erzählt, dass ein nächster Ausbruch im Herbst folgen könnte. Trotz all den Erup­ti­onen der letzten Jahre und den vielen Daten und Erfah­rungen, die dabei gesam­melt werden konnten, ist es unmöglich geblieben, eine verlässliche Prognosen zu machen. Die Erde macht, was sie will. Genau wie ich, meis­tens.

Übrigens, auf der südlich von uns gele­genen Halb­insel Snæfellsnes liegt der Vulkan Snæfellsjökull. Der gilt im Grunde auch noch als aktiv, aber da ist schon seit ungefähr 1800 Jahren so wenig los wie in meinem leeren Fress­napf. Der Berg ist aber sehr schön zum Angu­cken und wunder­barer Hinter­grund für Posen.

Meine Schoggi-Seite vor dem Vulkan Snæfellsjökull auf der Halb­insel Snæfellsnes

Sif
Chefin Unter­hal­tung
Mystic Light Lodge

Vulkan in Action

Fagradalsfjall 2021 und Sundhnúkagígar 2024