
Mystische Nordlichter
Verfasst von Sif
Islands Nachthimmel von Herbst bis Frühling - Magisch und farbig
Während die Sommertage endlos hell sind, kehrt die Dunkelheit im Herbst in die Nächte Islands zurück. Und was bedeutet das? Der Mond erscheint wieder wie ein hell leuchtender Schweizer Käse am dunklen Nachthimmel und egal wie viel ich belle, er kommt nicht runter, heul!!
Was aber für euch viel interessanter sein dürfte: die Nordlichter kehren zurück und das ist ein ganz spezielles Wauu!!
Während das Phänomen für die Isländer eine regelmässige Erscheinung ist, ist es für viele Reisende von weiter unten auf dem Globus ein einmaliges Spektakel. Auch Esther & Pierre hat es deshalb mehrmals nach Island gezogen, bevor sie sich dann endgültig hier angesiedelt haben. Esther beschreibt es so:
Die Nordlichter sind magisch, mystisch und unvorhersehbar. Die verzaubernden Figuren und ihre Bewegungen am Nachthimmel sind nie gleich. Mal sind sie dezent und ruhig wie ein weiss-grüner Schleier, mal leuchten sie in verschiedenen Farben und tanzen wild. Und manchmal sind sie so stark, dass es mir vorkommt, als falle der ganze Himmel in bunten und glitzernden Farben auf mich runter.

Ich bin ja nicht der Theoretiker, aber heute versuche ich es ein bisschen, um euch alles rund um das glitzernde Zeugs namens Nordlichter zu erklären. Natürlich kann man frisch fröhlich drauf losgehen und hoffen, sie zu sehen. Aber es ist wie bei der Jagd nach wilden Schneehühnern, man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Und mit etwas Wissen und Vorbereitung lässt sich die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen.
PS: Natürlich habe ich noch nie ein Schneehuhn gejagt, wuff.
Voraussetzungen
Alsoo... die Nordlichter entstehen, wenn die Sonne besonders aktiv ist und lauter wilde Teilchen ins Weltall pupst – äh, schleudert. Diese flitzen dann zur Erde, knallen dort mit Molekülen der Erdatmosphäre zusammen und dadurch wird Energie freigesetzt, die zu der Lichtershow am Himmel führt. Übrigens werden Nordlichter auch Polarlichter oder Aurora Borealis genannt, alles dasselbe.
Damit du die Nordlichter sehen kannst, müssen ein paar Sachen zusammenpassen:
-
Komplette Dunkelheit
In Island gibt es demnach im Sommer kein grünes Leuchten zu sehen, da die Sonne selbst mitten in der Nacht für Helligkeit sorgt. So zwischen Mitte August und Mitte April sind die Nordlichter hier zu bestaunen.
Vollmond ist auch nicht gut, weil er die Nacht erhellt. Und weil da die Werwölfe los sind, heul!
Auch das künstliche Licht macht den ganzen Spass kaputt. Da hilft nur: raus aus der Stadt. -
Klarer Himmel
Wenn die Wolken über uns abhängen und auf uns niederpinkeln, lohnt es sich nicht, das warme Körbchen zu verlassen. Aber Vorsicht, in Island verziehen die sich manchmal schneller, als ich nach einem Leckerli schnappen kann.
-
Wilder Sonnensturm
Wie vorher schon erwähnt, startet die grosse Show, wenn die Sonne ganz viele Teilchen in Richtung Erde spuckt. Je mehr die Sonne explodiert, desto bunter und wilder wird es an unserem Himmel.

Vorhersage
Die Zweibeiner benutzen häufig den KP-Index, um die Wahrscheinlichkeit von Nordlichtern vorherzusagen. Das ist offenbar eine Art Klassifikation der geomagnetischen Aktivität und geht auf einer Skala von 0-9. Keine Ahnung, was das bedeutet. Ich weiss nur, je höher der KP-Index ist, desto aufgeregter werden Frauchen und Herrchen. So bis 2 zeigen sie wenig Regung, wenn der Wert aber höher ist, stehen Kamera und Stativ bereit und ab 4 oder 5 gehen sie häufiger raus zum Gucken als ich pinkeln kann. Ausser es regnet, das verhagelt ihre Laune und dann muss ich damit drohen, auf den Teppich zu machen, damit sie mit mir raus gehen.
Es gibt zwei einfache Möglichkeiten, mehr über die Wahrscheinlichkeit zu erfahren, die Nordlichter in Kürze zu sehen:
-
App
Auf den kleinen, rechteckigen Dingern, auf die Zweibeiner gerne starren und darauf rumwischen, gibt es verschiedene Apps, in denen du den aktuellen und vorhergesagten KP-Index sowie viele weitere Informationen zu Sonnenkram finden kannst. Manche Apps bieten auch Wettervorhersagen und die Möglichkeit, einen Alarm einzustellen, wenn die Wahrscheinlichkeit steigt. Drei Beispiele:
- Polarlicht
- Hello Aurora
- Iceland at Night
-
Website des isländischen Wetteramts
Neben der Wettervorhersage ist hier auch der vorhergesagte KP-Index zu finden. Es gibt zudem Angaben zu Sonnenauf- und -untergang sowie zur Mondphase.
Aber eben, eine vielverheissende Vorhersage mit einem hohen KP-Index ist kein Garant für einen bunt tanzenden Himmel und umgekehrt, kann es auch mal trotz tiefen Werten ein ganz schön beeindruckendes Schauspiel geben. Auch das Wetter tut nicht immer, was die Wetterfrösche quaken, also rausgucken ist das einzig wirklich verlässliche.

Fotografieren
Wenn alles zusammenpasst und die Show beginnt, ist es natürlich toll, die Nordlichter auf Fotos festzuhalten. Ich eigne mich ja eher, vor der Kameralinse zu posieren als dahinter auf Knöpfe zu drücken. Aber ein paar hilfreiche Dinge habe ich trotzdem gelernt.
-
Stativ
Und nicht daran rumlecken, das verwackelt alles.
-
Weitwinkelobjektiv
Damit kannst du ganz viel Himmel und farbiges Spektakel einfangen.
-
Manueller Modus
Der automatische Modus ist in der Regel ein bisschen überwältigt von der Schönheit der Aurora.
-
Blende
So weit öffnen wie möglich. Sowas wie 2.8 oder noch besser 1.8. Je grösser, desto mehr Licht. Mehr Licht = mehr Nordlicht!
-
Belichtungszeit
Spiel damit! Bei sehr starker Aurora kann eine Sekunde reichen, meist braucht es aber eher 3-5 Sekunden und bei schwacher Intensität versuche es mit 10 Sekunden oder sogar noch mehr.
-
ISO-Wert
Je höher, desto mehr Licht fängst du ein, aber bei einem zu hohen Wert hast du Rauschen auf deinen Bildern. Der ideale Wert ist sehr abhängig von deiner Kamera und der Stärke der Nordlichter. Am besten verschiedene Werte ausprobieren.
-
Manueller Fokus
Ausnahmsweise nicht auf deinen Hund fokussieren, sondern auf Sterne oder auf „Unendlich“.
-
Selbstauslöser oder Fernauslöser
Damit du das Bild nicht verwackelst, wenn du mit deinen Pfoten auf die Kamera tappst.
-
RAW-Format
Beste Voraussetzung, falls du später am Computer noch daran rumbasteln willst.
-
Taschenlampe
Wenn du besonders professionell aussehen willst, dann eine Stirnlampe mit rotem Licht. Bei weissem Licht brauchen deine Augen nach dem Abschalten immer eine Weile, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt haben. Bei rotem Licht passiert das nicht.
-
Warme Kleidung
Ausser, du hast so flauschiges Fell wie ich.
Wenn dir das alles viiiel zu kompliziert ist oder du nicht das Equipment hast, nimm einfach dein Handy, richte es hinauf und knipse im Nachtmodus. Auch so können ganz tolle Bilder entstehen. Um damit auf Instagram oder im Familien-Chat angeben zu können, reicht es bestimmt.

Der perfekte Ort
Mein letzter (völlig uneigennütziger) Tipp: Die Mystic Light Lodge eignet sich besonders, die Nordlichter zu entdecken. Sie liegt weit weg von all den leuchtenden und blinkenden Lichtern der Menschenwelt. Dunkelheit ist dir garantiert - sofern nicht die Sonne scheint oder der Mond voll ist. Und wenn die Aurora losleuchtet, musst du nicht mal raus in die Kälte! Durch das riesige Fensterdach und die fetten Panoramascheiben kannst du die Show bequem von deinem kuscheligen Bett aus geniessen. Da leuchtet bestimmt nicht nur der Himmel, sondern auch deine Augen.


Ich hoffe, dass diese Informationen etwas dazu beitragen, dass du die Nordlichter auch einmal erleben kannst. Ich drücke dir auf jeden Fall die Pfote! Nicht vergessen, manchmal hat man Pech und nichts leuchtet, da hilft dann auch die beste Vorbereitung nicht. Aber ich rate dir, nicht aufzugeben und immer wieder auf die Jagd zu gehen. Ich kann versichern, es lohnt sich. Grosses Wau-Ehrenwort!
Sif
Chefin Unterhaltung
Mystic Light Lodge